Die Osteoarthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung der Welt. Sie betrifft bis zu 17 % der erwachsenen Bevölkerung und verursacht mehr Einschränkungen und Behinderungen als jede andere Krankheit. Der Endpunkt der Osteoarthrose ist der vollständige Verlust der Gelenkfunktion. Unsere Forschungsgruppe widmet sich der Erforschung stammzellbasierter Therapien dieser Gelenkerkrankung.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Medizinerin mit Knie-Modell
Foto: Colourbox

Regeneration des Gelenkknorpels

Der Endpunkt der Osteoarthrose ist der vollständige Verlust der Gelenkfunktion. Doch schon lange vorher wird die Lebensqualität der Betroffenen oft durch Schmerzen und eingeschränkte Mobilität erheblich beeinträchtigt. Die Osteoarthrose entwickelt sich häufig aus einem fokalen Knorpeldefekt, so dass dieser ein naheliegendes Ziel für eine frühzeitige Therapie darstellt. Allerdings haben Knorpeldefekte nur eine geringe Fähigkeit zur Selbstheilung, und eine geeignete und nachhaltige Therapie fokaler Knorpeldefekte bleibt eine der großen Herausforderungen der modernen Orthopädie.

Nach den Behandlungsleitlinien gibt es für fokale Knorpeldefekte, die größer als 2 cm² sind, je nach Alter des Patienten, Aktivitätsniveau und Lage des Knorpeldefekts zwei Hauptbehandlungsoptionen.
Eine davon ist die matrixassoziierte autologe Chondrozytentransplantation (MACT), bei der Knorpelzellen aus dem betroffenen Gelenk entnommen, in einem Labor aufbereitet und entweder auf eine Trägermatrix ausgesät oder vor der Implantation zur Bildung einer eigenen Matrix angeregt werden.

Die andere ist die matrixassoziierte Knochenmarkstimulation (mBMS), bei der eine zellfreie Matrix in die Defektstelle implantiert wird.

Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile (z.B. die Entnahmemorbidität bei der Knorpelzellgewinnung, Dedifferenzierung der Knorpelzellen während der Verarbeitung, usw.). In keinem der beiden Fälle erreicht die Qualität des erzeugten faserigen Reparaturgewebes jedoch die funktionelle Integrität eines gesunden hyalinen Knorpels. Aus diesem Grund führt keine der derzeit verfügbaren Optionen zu einer stabilen, langfristigen Heilung.

Mesenchymale Stammzellen (MSC) sind die Vorläufer von Chondrozyten und bieten aufgrund ihrer biologischen Eigenschaften, ihrer guten Zugänglichkeit und ihrer ethischen Akzeptanz eine Reihe von potenziellen Vorteilen für die Behandlung fokaler Knorpeldefekte.

Wir haben daher eine MSC-basierte Therapie zur Heilung von fokalen Knorpeldefekten im Knie entwickelt. Anstelle von Knorpelzellen werden in einem ambulanten Eingriff körpereigene Stammzellen aus dem Knochenmark entnommen und in einem speziellen GMP-Herstellungsverfahren zu einem 3D-Knorpeltransplantat gezüchtet und anschließend in den Defekt implantiert.

Im Vergleich zur MACT erspart das neue Verfahren dem Patienten auch den Eingriff, der zur Entnahme von Knorpelzellen aus dem betroffenen Gelenk erforderlich ist, und macht damit einen stationären Eingriff überflüssig. Im Vergleich zur mBMS ist außerdem davon auszugehen, dass der MSC²-Ansatz zunächst zu einer besseren Gewebsintegration führt. Darüber hinaus erwarten wir, dass der Patient von einer höheren Lebensqualität profitiert, die sich in geringeren Schmerzen, einer verbesserten Gelenkfunktion, einer schnelleren Genesung und besseren Langzeitergebnissen äußert.

Unter Einhaltung der Richtlinien für „gute Arbeitspraxis“ (GxP) konnten wir bereits die Sicherheit und Wirksamkeit sowie die Überlegenheit der stammzellbasierten Therapie sowohl gegenüber knorpelzellbasierten MACT Verfahren als auch den azellulären mBMS Verfahren zeigen. Zudem wurde ein GMP-konformer Herstellungsprozess inklusive Qualitätskontrolle entwickelt und die Sicherheit der stammzellbasierten Therapie hinsichtlich der Biodistribution und Tumorigenität nachgewiesen. In der nächsten Phase wollen wir die Forschungsdaten auf den Menschen übertragen und so die stammzellbasierte Therapie für den Patienten zugänglich machen.

Unser Team

Prof. Dr. med. habil. Pierre Hepp

Bereichsleiter Arthroskopische & Spezielle Gelenkchirurgie / Sportverletzungen/ Universitätsprofessor

Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie (KOUP)
Liebigstraße 20
04103 Leipzig

Telefon: +49 341 97-23200

PD Dr. med. habil. Ralf Henkelmann

Oberarzt

Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie (KOUP)
Liebigstraße 20
04103 Leipzig

Telefon: +49 341 97-19883

Dr. Ronny Schulz

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie (KOUP) / Sächsischer Inkubator für klinische Translation (SIKT)
Philipp-Rosenthal-Str. 55
04103 Leipzig

Telefon: +49 341 97-39685

Christian Schmidt

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie (KOUP) / Sächsischer Inkubator für klinische Translation (SIKT)
Philipp-Rosenthal-Str. 55
04103 Leipzig

Telefon: +49 341 97-39683

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